Samstag, 2. Juni 2012

Zu den Wurzeln der Chiemgauer Alpen

"Ich bin in den Bergen"

Wie oft hat man diesen Satz schon am Handy gesagt, aber nie hat er gestimmt, denn man kratzt ja immer nur an der Oberfläche. Aber an diesem regnerischen Samstag sollte sich das ändern, denn die ZHS bietet einem die Möglichkeit einen kleinen Ausflug in eine Chiemgauer Höhle zu machen: Die Schlüssellochhöhle. (Ist natürlich ohne Kurzski, aber vielleicht interessiert es euch ja trotzdem.)

Zu- und Abstieg

Auch zur Schlüssellochhöhle kann man öffentlich anreisen, ob es tatsächlich praktisch ist die andere Frage, denn zum einen wird man richtig dreckig, zum anderen hat man eine Menge Zeug dabei: alte "Dreckklamotten" und Wechselsachen, Klettergurt und Material, Helm und Lampe (beides unbedingt!), Fixseile und Steigklemmen (das hatte unser Höhlenführer im Gepäck), natürlich Brotzeit und Getränke und Geheimtipp: Knieschoner, denn man kann zwar oft aufrecht stehen, aber fortbewegen wird man sich oft auf allen Vieren.
Egal ob vom Bahnhof oder vom Parkplatz westlich von Hohenaschau, zuerst muss man steil durch den Wald zur Hofalm. Hier geht's dann links haltend flacher Richtung Bergwachthütte, wobei man den Laubenstein immer auf seiner linken Seite hat. Nach einigen Serpentinen sieht man oberhalb ein dunkles Loch: das ist die Schlüssellochhöhle! GPS-Track gibt's hier: Schlüssellochhöhle

 Einstieg

Die große Öffnung vor der man steht wird sehr schnell kleiner und man muss auf allen Vieren durch die erste harmlose Engstelle, bevor man in der Eingangshalle steht. Hier beginnt der sogenannte Schlüssellochgang. Warum der so heißt sieht man auf dem Foto: Oben ist der Gang unter hohem Wasserdruck rund ausgespült, während er später von weniger Wasser nach unten erweitert wurde.
Kurz darauf kommt man zur ersten Abseilstelle, unterhalb eines Spalts muss man mehrere Meter nach unten. Im Rückweg kommt man hier nur mit Steigklemmen vorwärts. Ab jetzt ist man so richtig drin in der Höhle, immer wieder zweigen kleine Sackgassen ab, mal sind es kleine Hallen in denen man aufrecht stehen kann, mal enge Gänge durch die man kriechen muss.

 90 Meter unter der Oberfläche

Nach einiger Zeit gewöhnt man sich an die Bedingungen in der Höhle: Alles ist dreckig, feucht und eng, aber trotzdem ist es spannend und interessant. Rundherum wechseln sich Gesteinsarten und -formen ab, überall zweigen Gänge ab, bis plötzlich das Rauschen eines Wasserfalls an unsere Ohren dringt, das erste Geräusch seit langem das nicht wir erzeugt haben! Wir sind jetzt in der Verzweigungshalle, die heute ihren Namen aber zu Unrecht trägt, denn der Wasserfall blockiert einen der beiden Wege (zumindest wären wir so richtig nass geworden). Hier geht es jetzt durch die engste Stelle des heutigen Tages weiter Richtung Bärenhalle und Fledermaushalle.
Hier ist endlich mal wieder Platz um sich etwas aufzurichten, wir versuchen sogar ein Gruppenfoto mit Selbstauslöser, was bei den Lichtverhältnissen und vor allem der Luftfeuchtigkeit nicht einfach ist. Die kleinen Atemwölkchen stechen auf jedem Foto hervor, genau wie die Stirnlampen. Die wenigen Fledermäuse die hier ein Nickerchen halten, lassen sich davon jedenfalls nicht stören.

Ausstieg

Zurück lässt uns unser Führer zuerst mal ein bisschen selbst den Weg suchen. Natürlich haben wir nicht extra aufgepasst in unser Sorglosigkeit, aber selbst wenn hätten wir keine Chance gehabt. Zu unterschiedlich sehen die Gänge auf Hin- und Rückweg aus. Jetzt verstehen wir einige der Geschichten über die Gefahren einer Höhlentour etwas besser. Interessant ist auch der Moment wenn alle Lampen aus sind. Es ist (wenig überraschend) stockdunkel, aber aus der Höhle herausfinden könnte man so auf keinen Fall. Dann kommt die Abseilstelle, jetzt ist es nicht mehr weit, aber auch hier wären wir ohne die Ausrüstung chancenlos, mit den Steigklemmen aber sind die wenigen Höhenmeter gleich überwunden. Auf den letzten Metern meldet sich dann ein Sinn, der sich ganz unbemerkt eine Pause gegönnt hatte: man riecht den Wald, aber nur in den ersten Minuten, denn eigentlich ist es ein ganz schwacher Duft.

Warnung!

Eine Höhlentour ist tatsächlich gefährlich. Macht das nicht einfach nach ohne erfahrenen Führer und entsprechende Ausrüstung! In einer Höhle gibt es keinen Handyempfang, niemand wird Hilferufe hören und selbst wenn dauert es lange bis Hilfe da ist. Haltet euch an die Höhlenregeln, aber das sollte eigentlich selbstverständlich sein.






Montag, 28. Mai 2012

Die Rotwand mal anders

 Die ersten Kurven auf Kurzski

Die Rotwand, DER Münchner Hausberg

Kaum ein Berg wird von den Münchnern so oft bestiegen wie die Rotwand: ob als Teil der legendären Rotwand-Reibn als Skitour, als normaler Wanderberg im Sommer, als Teil des Weitwanderwegs Via Alpina oder von den Schlittenfahrern, die vom Rotwandhaus herunterrutschen. Was liegt näher als auch mal mit Kurzski auf die Rotwand zu gehen und dieses schneereiche Frühjahr auszunutzen?

Die Route

Die kleine Reibn
Die Anreise zur Rotwand kann man praktischerweise öffentlich hinter sich bringen: mit BOB und Bus zum Spitzing. Auch wenn wir nicht die einzigen waren, die sich bei dem tollen Wetter in die Berge wagten und der Bus aufgrund einer Jugendgruppe überfüllt war, blieb die Busfahrerin erstaunlich entspannt. Von der Kirche gehts ein paar kurze Meter Richtung Valepp und auf dem Forstweg Richtung Rotwandhaus. Vom Gipfel der Rotwand dann um den Lempersberg herum und nach einem Abstecher auf den Taubenstein die Piste ins Tal hinunter. Den Track zum Download gibt's hier: Gps-Track Rotwand

Schneekontakt

 Schon im Wald sichteten wir die ersten Schneefelder und waren uns sicher, dass wir die Kurzski nicht umsonst mitgenommen hatten. Überraschend war dagegen, dass die komplette Südseite, die eigentliche "Rotwand" noch schneebedeckt war. Das nutzten wir gleich zur ersten Abfahrt, die allerdings nur eine Querung mit zwei Kurven war, trotzdem deutlich angenehmer als die heikle Querung zu Fuß zu machen. Allerdings haben wir dabei so viel Höhe verloren, dass wir um zum Lempersberg zu kommen noch mal den Wolken entgegensteigen mussten.

 Felskontakt

 Im Weiterweg mussten die Ski zuerst mal wieder an den Rücksack, das ständige auf und ab auf dem ausgetretenen Pfad war eher was für Bergschuhe und Gamaschen (sofern man sie nicht vergessen hatte wie ich). Das nächste Ziel war dann auch zu Fuß zu erreichen: der Taubenstein. Ein bisschen Kraxelei und schon hatten wir bei bester Aussicht einen schönen Pausenplatz. Aber jetzt stand die Abfahrt an, der eigentliche Grund die Kurzski mitzunehmen

Kurzschwünge mit Kurzski

Als erstes hatten wir wieder eine Querung vor uns, rüber zur Bergstation der Gondel, alles altbekannt und kein Problem. Interessanter war dagegen der Versuch Pflug zu fahren in Bergschuhen, das ist nicht so leicht, sieht aber für die Außenstehenden lustig aus. Auf der Piste haben wir dann noch einige Lektionen über Skifahren in Bergschuhen gelernt, eine eigentlich offensichtliche will euch weitergeben: man sollte niemals Rückenlage haben. Aber seht selbst...

Spaß gemacht hat's trotzdem!